Birgit Bogner und Melanie Stiewe mit Christina Ahle vom Familienzentrum Moabit-Ost (rechts)
Birgit mit Omar El-Khatib
Birgit und Najib Friedrich zeigen Fotos vom Theatersaal
Im Tonstudio bei Willy Zagré kann man eigene Musik aufnehmen
Der Keramikraum

Neu und wieder offen: das Zille-Haus

Zu Besuch in der Rathenower Straße 17 mit Melanie Stiewe und Birgit Bogner 

Über zwei Jahre war das Zille-Haus geschlossen, bevor im April 2023 die Schlüsselübergabe für das neu gestaltete Gebäude stattfand. Von den umfangreichen Umbauarbeiten in dem großen Haus in der Rathenower Straße 17 und die Ausweichquartiere der hier beheimateten Institutionen hatten wir in einem Artikel im April/Mai 2021 berichtet. Melanie Stiewe und Birgit Bogner von der SmArt StadtMuster art.e.m Berlin GbR, führen Ende September 2023 durch das neu gestaltete Haus für Kinder, Jugendliche und die gesamte Nachbarschaft.

von Gerald Backhaus 

Wir treffen uns im Erdgeschoss, wo in dem großen offenen Raum die Wandfarbe lindgrün dominiert. Drei Kinder spielen gerade Tischtennis, und der Erzieher Omar El-Khatib bietet einen Kaffee an. Omar ist u.a. auch Herr über 60 Transponder. So werden die Schlüssel genannt, mit denen man im Zille-Haus durch Kontakt mit der Schließanlage (einfach dran halten) Türen öffnen kann. Für die jeweilige Nutzung können diese elektronischen Schlüssel umprogrammiert oder auch gesperrt werden. „Ich weiß immer, wer gerade im Haus ist oder war", sagt Omar. Dann beginnen Melli und Birgit zu berichten. Ab 13 Uhr ist dieser offene Bereich der Jugendeinrichtung Zilleklub für Kinder und Jugendliche geöffnet. Das Haus, in dem wir uns befinden, wurde in den 1970er Jahren als Kinderfreizeiteinrichtung gebaut und war seinerzeit die größte Einrichtung dieser Art in Berlin. Hier konnten und können Kinder und Jugendliche von 6 bis 21 Jahren nach der Schule bis in den frühen Abend hinein vielfältige Angebote für eine sinnvolle Freizeitgestaltung nutzen und erhalten bei Bedarf auch Unterstützung bei ihren Hausaufgaben. Seit dem Sommer 2023 gibt es hier nun wieder mehr als genug Platz für zahlreiche Aktivitäten wie z.B. zum Spielen, Toben, Theater und für Sport. Auf einer Fläche von insgesamt rund 2.600 qm kooperiert der Zilleklub mit zwei weiteren Mietern, dem Familienzentrum Moabit-Ost und dem Jugendberatungshaus sos.mitte. 

QM-Projekt „Nachbarschaftsräume in Moabit" 

Vormittags nutzt die Nachbarschaft die zahlreichen Räume. So treffen sich u.a. Erwachsene in zwei separaten Räumen zu Deutschkursen der Volkshochschule (vhs). Bei Melli und Birgit laufen die Fäden zusammen, was solche Nutzungen und das gesamte Raum-Management im Zille-Haus angeht. Die beiden Frauen fungieren in Kooperation mit Marek Marczynski, dem Leiter des ZilleKlubs, im Rahmen des QM-Projektes „Nachbarschaftsräume in Moabit" als zentrale Stelle, die sich um die Vergabe der Räumlichkeiten kümmert. Sie sind Ansprechpartner für sämtliche Raumanfragen, schließen Nutzungsvereinbarungen ab, verwalten den Kalender für alle Gruppen, führen Besichtigungen durch und organisieren die Schlüsselausgaben. Besonders weil zu manchen Uhrzeiten im Zille-Haus ein reges Kommen und Gehen herrscht, versteht sich eine ordentliche Übergabe der Räume von selbst, so Birgit.

Von Sport und Tanz bis Stadtteilplenum

Die Bandbreite der möglichen Nutzungen ist sehr groß. Sie reicht von Kindergartengruppen, die hier Sport treiben, bis hin zu Erwachsenen, die tanzen oder im Chor singen und zu Seniorengruppen, die Yoga und Bewegung zu Musik praktizieren. Diese Kurse zu bewerben, gehört auch zum Aufgabenspektrum von Birgit und Melli, wobei ihnen das Nachbarschaftsnetzwerk www.nebenan.de dabei besonders behilflich ist. Tango steht z.B. immer montags und freitags auf dem Programm. Es gebe zudem auch viele Anfragen für Einzelveranstaltungen wie für die Preisverleihung des Musik- und Fotowettbewerbs oder Improtheater oder für das Stadtteilplenum Moabit. Diese für den Stadtteil sehr wichtige Veranstaltung wird hier am 28. November 2023 mit dem Fokus „Mobile Teams in Moabit“ stattfinden.

Vom Theatersaal und dem "offenen Haus"

Zum fünfköpfigen Mitarbeiterstab des Zilleklubs, der vom Träger Evangelisches Klubheim für Berufstätige betrieben wird, haben Melli und Birgit „ein wunderbares Vertrauensverhältnis".  „Sie sind jeden Tag hier vor Ort, und wir arbeiten bereits seit 2017 zusammen," so Melli. Neben Omar, Marek, Melanie Burk und Lea Körner gehört auch Najib Friedrich zum Team. Zusammen mit ihm, der erst seit kurzem hier mitarbeitet, geht es zunächst hoch in die erste Etage. Die ist wie schon das Treppenhaus farblich in hellem Gelb gehalten. Hier läuft gerade Hiphop und zwei Jungs spielen Billard. Der Theatersaal hat riesige Fenster und eine beeindruckende zusammenfahrbare Konstruktion aus den 1970ern, mit der die Stühle unter der Bühne versteckt werden können. Er ist für bis zu 199 Zuschauer zugelassen und wurde im Sommer 2023 fertig gestellt. Am 30. Juni 2023 gab es ein „offenes Haus" mit Veranstaltungen und Führungen für alle, die sich dafür interessierten. Und dieser Saal ist multifunktional gedacht: Theaterproben  und -veranstaltungen gibt es hier zwar auch, aber fast noch mehr andere Aktivitäten wie Tanzen und Sport.

Kunst und Chillen im Obergeschoss - Boxen und Krafttraining, Keramik- und Fahrradwerkstatt sowie ein professionelles Tonstudio im Untergeschoss

Najib führt weiter zum Kunstraum mit hohen Fenstern sowie zu dem „Chill-Raum" mit einem Sofa, dessen Wände demnächst von den Jugendlichen selbst gestaltet werden sollen. Später im Kellergeschoss geht die Tour weiter über den Boxraum mit Sandsäcken, imposanten Boxer-Postern und Boxhandschuhen sowie einen Kraftsportraum mit Fitnessgeräten hin zum Tonstudio. Am Mischpult sitzt Willy Zagré und berichtet darüber, dass die Jugendlichen hier ihre eigene Musik machen können. Vom Instrumenten-Einspiel und den Gesangsaufnahmen in der Tonkabine über die Abmischung der Musikwerke bis hin zum Mastering geht hier alles. Ein Keramikraum, der aktuell nur zwei Mal pro Woche genutzt wird und also noch „Luft nach oben" hat, sowie eine Fahrradwerkstatt schließen sich an.

Auch im Zille-Haus: Familienzentrum Moabit-Ost und Jugendberatungshaus sos.mitte 

Wieder zurück im Erdgeschoss treffen wir spontan Christina Ahle. Sie ist die Leiterin des Familienzentrums Moabit-Ost, das unter der Trägerschaft der FOKUSplus gGmbH steht und vom Senat gefördert wird. Nach über zwei Jahren in seinem Ausweichquartier im Bürste-Haus am MOA-Bogen kehrte auch das Familienzentrum - so wie auch das Jugendberatungshaus sos.mitte - 2023 wieder ins Zille-Haus in die Rathenower Straße zurück. Ein Besuch lohnt sich.

Einen Bericht über die Eröffnung gibt es hier.

Kontakte 

ZILLEKLUB – Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung, Rathenower Straße 17, 10559 Berlin, Tel. 030 62208323 (Kinderbereich), Tel. 030 50566739 (Jugendbereich), E-Mail: zille@klubheim-berlin.de www.klubheim-berlin.de 

Melanie Stiewe und Birgit Bogner - E-Mail:: smart@artem-berlin.de und Tel. 0177/7423230 (Melanie Stiewe) 

Smart StadtMuster art.e.m Berlin GbR Tel. 01777423230, Mail stiewe@stadtmuster.dewww.stadtmuster.de , birgit@artem-berlin.de 

Familienzentrum Moabit-Ost, Tel. (030) 92257499, Mobil: 0163-6311124, E-Mail: info@familienzentrum-moabit.de Weitere Informationen auf www.familienzentrum-moabit.de 

Jugendberatungshaus sos.mitte, Beratungste­le­fon: 030 330993 630 (Mo-Fr 10-16 Uhr), E-Mail: ju­gend­be­ra­tung-mitte@sos-kinderdorf.de weitere Kontaktdaten hier  

 Text & Fotos (wenn nicht anders gekennzeichnet): © Gerald Backhaus 2023