Täglich fließt der Verkehrsstrom

Die Stromstraße trägt ihren Namen dank der Spree – die ja als Fluss oder Strom die Insel zum Teil umgibt. Die Straße existiert seit dem 18. Jahrhundert und zählt somit zu den ältesten in Moabit. Der nördliche Teil zwischen Turm- und Birkenstraße wurde erst nach 1840 bebaut. Er bildet gleichzeitig die westliche Grenze unseres Quartiersgebietes. Zunächst hieß die Straße „Grüner Weg“. Schwer vorstellbar, fließt doch heute dichter Verkehr. Trotzdem birgt die Straße links und rechts einige Überraschungen – sogar kulinarische.  

Starten wir beim Café am Park 1. Der Inhaber Avni Dogan bietet leckere türkische Küche und möchte in Zukunft auf seiner Terrasse zum Kleinen Tiergarten ganzjährig Gäste begrüßen.  Über die Turmstraße hinweg hat der alt eingesessene Meisterbetrieb Radio Gluth seinen Sitz. Bringen Sie ihm Ihre Lieblingsstücke zum Reparieren – Gluth macht‘s wieder heil. Auch sollten Sie Heninger nicht verpassen. Sein Geschäft mit Möbeln, Elektro- & Haushaltswaren liegt im Hof der Schultheiß-Brauerei. Was aus diesem Wahrzeichen einmal wird, scheint unklar. Klar jedoch ist, ein Bummel über die Höfe lohnt immer, hat doch der alte Industriebau seinen unverwechselbaren Reiz. Und im Sudhaus erhalten Liebhaber deftiger Küche immer ein guten Happen. 

Schräg gegenüber hat Angelika Hetzer mit ihrem Blumenstand wieder Hochsaison – jetzt, wo alle Pflanzen für den Balkon brauchen. Sie hofft, dass die Kunden, die ab 25. April zum neuen und alten Kaufhaus Turmstraße schlendern, auch bei ihr Halt machen. Ein paar Schritte weiter, in der Nummer 61, steht das älteste Gebäude der Straße, dessen Fassade reich verziert ist. An der nächsten Ecke finden Sie Leckeres zum Naschen. „Kuruyemis“ präsentiert Nüsse und Trockenfrüchte immer sehr appetitlich.

In der Nr. 52 ist der Showroom von Sanitär-Hintze. Den gibt es hier seit 90 Jahren. Er führt alles vom Wasserhahn bis zum Waschbecken. Im blauen Haus daneben residiert die Botschaft von Mosambique. Für gutes Handwerk stehen die drei Geschäfte Ecke Perleberger Straße. Die Frisörläden Mittmann & Mittmann und Sahin sind bekannt im Kiez. In der Bäckerei Seray stehen Semura Kessyan und Nihal Aytay hinter dem Tresen und bedienen alle Kunden mit einem freundlichen Lächeln. 

Weiter hinten ist für viele Muslime aus Moabit-Ost ein wichtiger Treff: die Aya Sofia-Moschee. Die Gläubigen legen Wert darauf, gut mit den Nachbarn in Kontakt zu stehen. Sie beantworten gern Fragen zum Islam – nicht nur jedes Jahr am 3. Oktober zum Tag der offenen Moschee.

Ein letzter Tipp: Dort, wo die Strom- zur Putlitzstraße wird, lädt seit kurzem das Theater ’89 zu unterhaltsamen Abenden. Ein Abstecher in die Hausnummer 13 ist absolut empfehlenswert.

Gudrun Radev / Bianka Spieß